Die Historie der Kreuzblitzhexen ist bis zur Schlacht zu Döffingen im 14. Jahrhundert zurück zu verfolgen.
Das Heer des Städtebundes rückte über Esslingen bis nach Weil der Stadt vor. Auf ihrem Zug zündeten die Söldner und Kriegsknechte Kornfelder an, schädigten die württembergischen Bauern durch Plünderungen und Raub des Viehs und zerstörten Gehöfte. Die Kunde von anrückenden Feinden verbreitete sich rasch und die Bauern aus der Umgebung von Döffingen, suchten auf dem dortigen, von einer Mauer geschützten Friedhof mit ihrer nötigsten Habe Schutz.
Im Mittelalter galt die Übereinkunft, dass Friedhöfe als „Freistatt“, also eine kampffreie Zone, anzusehen seien. Doch das scherte die aus Weil der Stadt kommenden Kriegshaufen nicht. Sie belagerten Döffingen mitsamt seinem Friedhof. Zur Verteidigung hatte Graf Eberhard ein Heer mit Rittern, Knechten und katholischen Rübenbauern aufgestellt, welches dem Feinde trotzen sollte. Die Bauern, welche in diese Schlacht geschickt wurden, waren gezwungen ihr Weib auf dem Friedhof zurück zu lassen, welcher diesen Schutz bieten sollte. Die Vorhut wurde von Ulrich von Württemberg mit etwa 50 Mitstreitern geführt, welcher bei dieser Schlacht den Tode fand. Während die Bauern neben den Kriegsleuten kämpften, mussten ihre Gattinnen vor plündernden Soldaten des Feindes flüchten. Sie fanden während dieser Schlacht Schutz in den Wäldern Dätzingens. Trotz des siegreichen Verlaufes für das Döffinger Heer musste ein Großteil der Bauern unter Ihnen ihr Leben lassen.
Erst Zwölf Tage nach der Schlacht konnten sich die geflüchteten Frauen der Bauern, welche von Hunger gezeichnet waren und sich nur durch den Verzehr einiger kleiner Reserven an Rübenmost am Leben halten konnten, zum Ort des Geschehens Wagen. In dieser dunklen Gewitter-Nacht, so besagt es die Geschichte, suchten die Bäuerinnen auf dem Schlachtfeld nach den Leichen ihrer Liebsten. Bis in die frühen Morgenstunden war ein Chor aus schrillen Schmerzensschreien und Wehklagen aufgrund des Verlustes über die Felder Grafenaus zu hören und man konnte im zuckenden Licht des Gewitters die Gestalten auf der Anhöhe erkennen.
Seit dieser Nacht hatte niemand jemals wieder eine der Frauen gesehen. Bis heute noch kann man bei Nächten mit Unwetter, die Schatten der Frauen über die Felder Grafenaus huschen sehen. Die Anwohner Grafenaus nennen diese geschundenen Gestalten, welche in Gewitternächten vor den Feldkreuzen noch immer um die Verlorenen trauern, die Kreuzblitzhexen.